Die Lesung vorgestern lief ganz gut. Das Publikum blieb recht reaktionsarm, lachte zum Beispiel kaum, sodass ich nicht sagen kann, ob es ein Erfolg war. Das ist bei Lesungen mit mehreren Auftretenden nicht ungewöhnlich. Ich hatte Spaß.
Ich bin es gewohnt, Lesungs-Abende allein zu gestalten, sodass ich irgendwann „drin“ bin und die Spannung selbst manage. Konzentiert; ganz beim Text und somit beim Publikum. Besonders wenn Rückmeldung ausbleibt, komme ich nicht gut rein und muss mich entscheiden, ob wenigstens ich Spaß haben will, was auf Kosten der Konzentration geht, da ich mit jedem meiner Beiträge (wenn ich wieder dran bin) neu reinkommen muss. Atmung; Haltung. Lesungen sind anstrengend und sollens auch sein. Lesebühnen und Poetry Slam sind nicht mein Ding; bei denen frage ich mich oft, was der Zettel soll.
Ich habe also für meine Verhältnisse genuschelt und mich auch ein paarmal verhaspelt. Im Nachinein ist mir wieder mal klar, dass es bei Lesungen günstiger ist, früh die Unmittelbarkeit des Fehlers in die Performanz einzubringen (im Grund wie bei Lesebühnen), in Interaktion zu treten. Das Publikum bleibt sonst verunsichert, ob und wann es lachen darf. Geben und Nehmen.