82. – Machete

Gnadenlose Ambivalenzen an Stelle
relativierender Ironien …
Da ist dieser Hochmut, den ich an mir nicht mag.
Und ich pflege ihn so gern im Schreiben. Trotz?

Manche erkennen diese Arroganz,
doch nicht die Botschaft – oder nur die eine.
Kränkung – ich weiß – ich spür’s.
Sie beruht auf Gegenseitigkeit.

.

Beziehung, die man schriftlich pflegt,
ist auch Beziehung, Gegenseitigkeit,
mag sie auch einseitig, gar
ungleichseitig sein.

Vieles, was ich nie persönlich
über meine Lippen brächte, steht nun geschrieben.
Von mir geschrieben. Es steht geschrieben,
und somit auch in Stein gemeißelt.

Für mich ist es, als würde weicher so der Stein,
und nicht beständiger mein Wort.
Und es gibt so viele Steine.
Doch Lesenden mag es eben andersrum ergehen.

.

Ich liebe »meine« Lesenden. Und wenn ich auch
den Meißel vorsichtig, liebevoll ansetze:
Um ein Zeichen zu setzen, bleibt der
harte Hammerschlag nicht aus.
Vielleicht erfreu’ ich mich zu sehr
am Geräusch des Hämmerns …

Meine Figuren geben sich zu erkennen,
nicht immer mich, wohl aber immer
meine Schwächen, ihre Stärken.
Meine Stärken stecken im Text. Fest.
Bin ich am Ende Steinmetz, Hammer, Meißel
– oder Stein?

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