Walter hat mich immer mit „Heil Hitler“ begrüßt, wenn ich – einen Freund besuchend – an seiner Veranda (der „porch“) vorbei ging. Er mochte meinen „german“, wie er fand, Marschschritt. Walter war einige Jahre älter als ich, ein junger US-Amerikaner polnischer Abstammung, der seine ödipalen Konflikte passiv-aggressiv auslebte, indem er Begeisterung just für das System zum Ausdruck brachte, das seinen Vater und seine Mutter in den 40ern zur Ausreise nach Amerika gezwungen hatte. Walters Vater sprach nie mit mir. Ich war ein deutsches Kind. Mir war Hitler egal; ich wusste damals nichts von Nationalsozialismus oder Konzentrationslagern; Deutschland lag hinter mir. Ich erzählte aber meinem amerikanischen Stiefvater von Walter und von dessen kuriosen Art, mich zu begrüßen. Mein Stiefvater, der zur Zeit des Vietnamkrieges in Berlin als Soldat Dienst getan und hier meine Mutter kennengelernt hatte, suchte Walter auf und künftig verschwand Walter immer von der Veranda, wenn ich vor seinem Haus vorbeiging. Ich habe nie gefragt, welcher Art genau der Austausch zwischen den Beiden war. Ich hatte zu viel Respekt vor meinem Stiefvater.