Die Grenzen zwischen Mensch und Tier. Wir pflegen sie aus Kränkung, weil wir Tiere nicht verstehen, weil sie uns an ihrer Art von Kommunikation nicht teilhaben lassen, sage ich immer. Eine Unmittelbarkeit, um die wir sie beneiden. Obwohl dieser Neid natürlich Unsinn ist: Wir pflegen zwar Mittelbarkeiten durch Sprache und Begrifflichkeiten, Vergegenständlichung von Erlebtem — aber Unmittelbarkeit unter Umgehung höherer Hirnfunktionen gibt es auch bei uns zuhauf. Und das nicht nur im Umgang mit Säuglingen und Tieren.
Immer wieder interessant: Die Teile unseres Gehirns gab es zuerst, die Bilder und optische Signale verarbeiten. Gesprochene Sprache trat später hinzu. Ich vermute, wir denken oft, es müsse andersrum gelaufen sein, da wir zuerst sprechen lernen und dann erst lesen; so sehr verbinden wir lesen mit sehen.
Die Entwicklung unseres dicken Schädels bringt es mit sich, dass wir viel früher als andere Tiere den Mutterleib verlassen müssen und umso länger auf Fürsorge angewiesen bleiben bis wir jene Selbständigkeit erreichen, die uns wiederum fürsorgefähig macht.
Umgekehrt haben wir Rassen herangezüchtet, die nur noch unter den Bedingungen menschlicher Siedlungen überleben können. Diese Zuchtwahl erfolgte nicht immer vorsätzlich, nicht immer unter Einsatz unserer höheren Hirnfunktionen, sondern als Nebenwirkung unseres Lebensstils.
Unser Müll hinterlässt Spuren in der werdenden Welt — nicht weniger als unsere Worte.