Am Rande der Diskussion zum UrheberInnenrecht, ein Aspekt, den ich hervorheben mag: Braucht die Welt Berufs-KünstlerInnen? Bei AutorInnen: Warum sollte jemand davon leben können, dass andere den Zugang zu ihren Werken bezahlen müssen? (Wohlgemerkt, bin ich nicht gegen die „freiwillige“ Bezahlung gelesener, gar nur angelesener Werke.)
Die Welt braucht Berufs-KünstlerInnen (fast) ebensowenig wie sie Berufs-PolitikerInnen braucht.
Beides versinkt im Promi-Kult.
Keine Frage: So wie die Welt noch tickt, bleibt AutorIn immer noch ein sinnvollerer Beruf als die meisten Berufe. [Ich sage oft: „Meine Erwerbstätigkeit hält mich von meiner Arbeit ab“. (Dabei habe ich den ungefähr sinnvollsten Beruf, den es gibt. Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Aber dass man mich dafür bezahlt, finde ich oft absurd. Und ich bräuchte mehr „Freizeit“. Mein Körper holt sie sich per Burnout.)] Die meisten Berufe, jedenfalls im Bereich „abhängiger Beschäftigung“ sind reiner Stuss. Stichworte Überfluss, Werbung, Rüstung, Finanzen. (Versicherungen ohne Übervorteilung für Profit könnte sinnvoll sein.) Vermutlich gibt es in unserer Kultur ungefähr so viel Sinnvolles zu tun, dass jede/r Erwerbsfähige/r auf so etwas wie sechs Wochenarbeitsstunden käme. (Ja, ich liebäugle mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen, habe aber noch zu viele offene Fragen, als dass ich es bereits propagieren mag.) Da bliebe viel Zeit für „Kunst“ („Gestaltung öffentlichen Raumes“) und für „Politik“ (dann „kollektive Entscheidungsfindung“). [Die letzten beiden Klammern: Na, merkt ihr etwas?]
AutorInnen: Was können uns Leute Lebensnahes erzählen, die nur schreiben?
Und wenn Demokratie heißt, das Volk (der Demos) regiere, dann will ich, dass die Leute, die uns vertreten auch zwischendurch zu uns, zum Volk gehören.
Ich kann das spießige wutbürgerliche Die-da-oben-Gelaber nicht mehr hören, alle PolitikerInnen seien korrupt. Das ist Quatsch. Aber ich denke, alle sieben Jahre oder so sollten PolitikerInnen in ihren Beruf zurückkehren müssen. Oder wenigstens sich mit richtig fetten Anträgen in dreifacher Ausführung von jeweils einem Zwangs-Sabbatjahr befreien lassen müssen. Und das dürfte höchsten zweimal erlaubt sein. Oder ab in den wohlbezahlten Ruhestand, wegen meiner. Jedenfalls treiben mir zu viele PolitikerInnen-Biografien (oft Nachrufe) Tränen in die Augen. Mit 19 in die Partei; mit 89 Lese-Tour fürs dritte Memoiren-Buch; Alles dazwischen war vor allem Futter für die ersten beiden Autobiografien.
Am Rande
03 Dienstag Sept 2013
Sehr gut. http://silbersilbentritt.blogspot.de/2013/05/gebei-26.html