Rosi Braidotti spricht von „nomadischen Subjekten“ der Postmoderne. Wir seien — nach Deleuze/Guattari — Vielheiten. Im Netz: Je nach dem, „wo“ wir uns einloggen, sind wir jeweils Andere.
Es ist schwer, in Internet-Gemeinschaften jene Kontinutität zu wahren, die man aus dem realen Leben gewohnt ist. Konstruiert ist es. Bemüht. Das Neue reizt. Die Neuerfindung eines Selbst.
Man würde meinen, dass durch das hiesige Kommen und Gehen die Inhalte wichtiger würden (als die Sozialdaten und Biografien, beispielsweise); dem ist aber nicht so, stelle ich oft fest. Immer noch geilen sich Leute „am Autor“ auf, statt sich über „den Text“ zu unterhalten und was der mit ihnen macht. Ablenkungen, Projektionen. Ausflüchte.
Vor dem Internet konnte man nicht so deutlich vernehmen, dass die Botschaft „im Empfänger“ entsteht. Ist Empfang wirklich so sehr gleich Konsum, wie es mir zurzeit (noch) erscheint? Dann entsteht da nämlich nichts – in den EmpfängerInnen. Dann klatscht das Gesendete nur auf.
Das globulare Dorf
17 Montag Mär 2014