Es braucht mehr Babylon in meinen neuen Schriften.
Urbanismus und Heredität. Verfremdwortungen. Fremdverantwortungen. Wer fragt?
Die Kinder verlassen, erwachsen, den Hof. Jedes nimmt mit sich ein Organ, eine Prothese, als Körperteil getarnt. Alle sind wir Cyborgs. Umstrittener Besitz.
Zurück bleibt Grund.
Ein Wiedersehen in Siedlungen, vielleicht. Bei sonntäglichem Glockenschlag? Das Vaterunser heißt anderswo Das Gebet des Herrn. Wieviel Patriarchat steckt in meinem Glauben? Der nur verneinter Zweifel ist, Verzicht. Vater bin ich selber.
Herrschaftszeiten? Befestigungen markierten einst, wer mich heut verwalten darf und soll. Ich zünde mir zur Zauberstunde auf meinem gesüdeten Blumenbalkon eine Zigarre an. Kevin ist verwelkt. Wer sonst nennt seinen Kaktus so? Hab ihn nicht in die Bio-Tonne entsorgt. Begrub ihn im Restmüll. Bußfertige Kostenpflicht.
Sitze am zweiten Kaffee und finde, dass mein Großstadt-Thema bei das_geflecht bisher zu kurz kommt. Ich straffe mal widr das Konzept. Verzettelungsvorbeugungsmaßnahme. Die Prothesen-Erbschafts-Sache ist vertreten (Black Box VIII), aber die Stadt-der-Frauen-Sache kann ausgebaut werden. Das biblische Babylonische Exil wird herhalten, denke ich. Eventuell Black Box III.; vielleicht aber auch I.
Überhaupt habe ich dieser Tage beschlossen, stärker an „Drachentöter“ anzuknüpfen als ursprünglich geplant. Hab Frieden geschlossen.
Referenzen:
Babel
Babylon
Balkon
Herrschaft
Magic Hour
Mülltrennung
Türme
Hi Art, in den Jahren, die wir uns kennen, bist du mir irgendwie zum Freund geworden. Und immer wieder habe ich Schwierigkeiten, „Dich“ zu lesen: z.B.
„Verfremdwortungen“, poetisch, hintersinnig, tiefgründig, interpretationsbedürftig,
Zeit benötigend, Denkaparat ankurbelnd..und …und..
Wenn fast jedem Gedanken ein Gedankensprung folgt, braucht es eine Menge Disziplin, um deine, nichtsdesdotrotz hervorragende Seite zu durchstöbern.
Ich bin gern hier, aber immer mit dem Respekt der Kaumversteherin.
Vermutlich ist es das, was uns verbindet, dieses Verstehenwollen der „Lücken“,
der Pausen, des Schweigens zwischen den Zeilen des Lebens.
2015, das chinesische Jahr der Ziege….., mein Jahr des Hineinwachsens in mein 70. Lebensjahr…..
was bedeutet es für dich?
Gerne würde ich eine literarische Antwort von dir lesen….
Ein sinnliches neues Jahr wünscht dir, ganz herzlich
Hanna
Etwas prosaisch, einstweilen …
Verstehen, Klarheit. Beides ist situativ. Glücks-Sache. Begegnung.
Bei Texten (wenn sie irgendwie als Kunst empfunden werden wollen – wie eitel, oder?) findet die Begegnung in dem statt, was mit „Mut zur Lücke“ formuliert ist. „Ich“ (mein Geschreibsel) bin ne ziemlich Zu-Mutung. Ich schreibe dafür, ab und zu mitzubekommen, wie Lesende mein Veröffentlichtes mit Sinn füllen. Lernen als Aushandeln von Bedeutungen („negotiation of meaning“). Keine eine, zu leherende Wahrheit. Konkret erschwerend wirkt sich die Tatsache aus, dass meine in deutscher Sprache verfassten Texte sich oft auf Werke beziehen, die ich nur im englischsprachigen Original kenne. Ich übertrage und übersetze also – und kennzeichne dabei eher ungründlich Eigenanteile.
Den Nachträgen dieses Beitrages lässt sich hinzutragen, dass ich der urbanen literarisch um eine Traumthematik angefügt habe. Ein Einloggen, Betreten von Weltausschnitt. Zivilisation ohne freudsches Unbehagen, ganz neutral, weder Natur noch Kultur. Zivilisation (versus Traum).
Danke, danke..
„Begegnung“ (was ist das?) in der Lücke findet offensichtlich zwischen uns beiden statt.
Ich fülle „dein Geschreibsel“ gerne mit meinem Sinn. Das macht Spaß, aber ist es nicht ein Lotteriespiel? Ist das wirklich eine „Begegnung“? oder möchten wir uns das nur einbilden? Findet der Leser dann eine Brücke zum Autor oder möchte der Autor
nur „gesehen“ werden? Wie alle „Kinder“?
Wenn ich die Antwort auf etwas zu besitzen glaube, dann ist es mir keinen Text mehr wert. („Ich denke laut und nenne es ‚Schreiben'“, sage ich dazu oft.) Jedenfalls nehme ich es mir (immer wieder neu) vor, nicht zu belehren. Wenns ums Schreiben geht, ist mir erkannt und verstanden werden nicht so wichtig. Bei aller Eitelkeit. Wohl weil ich im nichtschrifltichen Leben sehr erkannt bin; ich interagiere beruflich sehr unmittelbar mit Menschen (die zum großen Teil nicht lesen können), die nicht wirklich interessiert, dass es andere Sprachen gibt, oder überhaupt Sprachen. Das Schreiben ist mein Ausgleich. Jetzt seit bald zehn Jahren.
Ich verstehe das Bedürfnis nach Sicherheit, danach, verstanden zu haben, und nicht nur projeziert. Ich sehe jedoch – bei aller Kopflastigkeit – das Ganze letztlich als Spiel, als Hin-und-Her. „Kinder“ sind wir künstlerisch Gestaltenden, auch wenn der Gegenstand ein an sich ernstzunehmender sein mag. Die Interaktion ist die Anerkennung. Dank dafür!